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Achtsamkeit – die Truffes-Brioche im Hier und Jetzt

von Janine Rentrop

Samstagmorgen. Schnell mit dem Hund raus. Keine Dusche, aber Zähne geputzt. «Vielleicht ist noch niemand unterwegs…», was Quatsch ist. Hundebesitzer sind immer unterwegs.

Zwei Stunden und einige Hündeler-Small-Talks später, ist mir klar: Meditation, Yoga und Achtsamkeit sind das neue Zähneputzen. Ein morgendliches Ritual, das nur ich noch nicht verinnerlicht habe.

Ich höre von Atemübungen, Sonnengrüssen, immer wieder auch von Achtsamkeitsmeditation. Waren es früher vor allem Zen-Buddhisten, die einem von jeglicher Art Innerer Einkehr berichteten, empfinde ich Meditation an diesem Morgen fast schon als Mainstream.

Die Industrie hat die positiven Effekte von bewusstem «Im-Moment-Sein» offenbar längst erkannt. Ich höre von meiner Nachbarin, die gut gelaunt auf mich zu joggt und freundlich  ̶  ganz achtsam wippend   ̶  Auskunft zu meiner spontanen Selbstoptimierungs-Mini-Studie gibt: Meditation sei bei ihnen in der Firma normal. Als Antwort auf den allgegenwärtigen Stress. Ich höre von Gruppenmeditation und schweigsamem «mindful eating», dann schwärmt sie vom jeweils kurzen «meditativen Innehalten» vor Beginn ihrer Meetings. Ich staune. Ob das etwas bringe? Wer regelmässig meditiere, sei glücklicher, produktiver und seltener krank. Die Mitarbeitenden leisten mehr.

Meine letzte Hundebegegnung an diesem Morgen berichtet mir, dass sie schon seit fünf auf sei, bereits eine Stunde meditiert habe und sich nun auf einen langen Spaziergang freue, den sie vorhabe, «mit allen Sinnen» zu geniessen. Ob ich schon von «walking meditation» gehört habe? Hatte ich nicht. Aber: sie war geduscht. Und sah toll aus. Die beste Version ihrer selbst.

«Ich sollte wirklich endlich einmal anfangen, zu meditieren…», denke ich noch auf dem Heimweg, doch dann kommt die Sonne raus, nicht zu heiss, gerade richtig. Mein Hund streckt zuhause alle Viere von sich, die Hängematte schaukelt einladend im Wind. Ich mache es mir – ganz achtsam – mit einer Truffes-Brioche bequem, geniesse, wie die Kalorienbombe sich setzt und lese erst einmal in Ruhe Zeitung. Und am Montag bringe ich Kuchen mit ins Teammeeting. Fürs Innehalten, bevor es losgeht.

Anregungen zur weiteren, kontemplativen Versenkung:

Genuss als Variante der Achtsamkeit? Besonders leckere Truffes-Brioches gibt`s hier.

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