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Alarmsignale senden und auf Empfang bleiben

von Werner Kälin

Jeden ersten Mittwoch im Februar, also heute, ist es wieder soweit: Schweizweit werden die Sirenen getestet – wenigstens etwas, das nicht abgesagt und aus der Agenda gestrichen wird. Worum aber geht es bei dieser lautstarken jährlichen Tradition? Wenn Sie Lust darauf haben, lesen Sie weiter, wie wir uns alarmbereit machen und darüber, was sich sonst noch mit dem Sirenentest verbinden lässt.

Heute um 13.30 Uhr heult der «Allgemeine Alarm» wiederholend bis 14 Uhr. Ab 14.15 Uhr bis längstens 15 Uhr sind im Gefahrengebiet unterhalb von Stauanlagen tiefe Dauertöne von je 20 Sekunden zu hören – der «Wasseralarm». So weit, so gut – aber wie sieht es im Ernstfall aus?

Was man wissen muss

Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz gilt beim «Allgemeinen Alarm»: Radio hören, den Anweisungen folgen, Nachbarn informieren. Beim «Wasseralarm» ist das gefährdete Gebiet sofort zu verlassen. Die Alertswiss-App ergänzt dieses Alarmierungssystem.

Was man nicht wissen muss

Persönlich verbinde ich den Sirenentest mit dem Science-Fiction-Klassiker Die Zeitmaschine von George Pal aus dem Jahr 1960, basierend auf dem Roman von Herbert George Wells von 1895. Darin werden in einer paradiesisch anmutenden Landschaft in ferner Zukunft die blutjungen und apathischen Bewohner der Erdoberfläche, die Eloi, zur Essenszeit von den im Untergrund lebenden, kannibalischen Morlocks mittels «Allgemeinem Alarm» angelockt. Der Film faszinierte mich schon als Kind mehr, als er mir Angst machte.

Alarmieren – gewusst wie

Heute treten Alarmsignale in zahlreichen Formen, von zahlreichen Seiten und in einem schnellen Rhythmus auf. Vor lauter «Alarm» ist es nicht einfach, die verschiedenen Signale einzuordnen. Vertrauensvolle Alarmquellen finden bei den  Menschen Beachtung. Im Umkehrschluss ist es wichtig, wie ein Mensch oder eine Organisation selber vertrauensvoll alarmiert. Klarheit und Transparenz, faktenbasierte Information, einordnende Vergleiche und eine daraus abgeleitete Logik helfen, dieses Vertrauen zu schaffen und auf Misstrauen vorbereitet zu sein. So ist es zum Beispiel wichtig, dass Menschen in gefährdeten Gebieten unterhalb von Stauanlagen wissen, wie hoch und schnell das Wasser fluten kann, wenn der Wasseralarm ausserhalb der Sirenentestzeit losgeht.

Signale bewusst senden – empathisch mit den Empfängern

Um auf Gefahren zu sensibilisieren, braucht es einen reflektierten Umgang in der Krisenkommunikation, auch in der präventiven Phase. Es geht darum, sich die möglichen Signale an die Empfänger vorzustellen, um auf ablehnende Reflexe überzeugend und empathisch zu antworten. Das gilt auch bei einem Fehlalarm, der in ungeübten kritischen Situationen schon mal losgehen kann. In diesem Fall hilft ein Grundhaltung, die es erlaubt, Fehler zuzugeben und diese ins Verhältnis zur potenziellen Gefahr zu stellen. Das ist nicht ganz einfach, aber nötig, um Vertrauen zu gewinnen.

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