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Bleiben Sie zuhause – Kommunikationszentrale Home-Office

von Werner Kälin

Wer während der Krise im Home-Office arbeitet, wähnt sich in vergleichbar komfortabler Lage und zeigt sich so auch solidarisch mit den Berufsleuten, denen dieses Privileg nicht zusteht. Heisst das auch, dass die Home-Officers eine ruhige Kugel schieben? Ich finde nicht. Auch wenn die Lage in den heimischen vier Wänden zwar ausserordentlich – aber dennoch vergleichbar komfortabel – ist, bleibt konzentriertes Arbeiten im Home-Office eine Herausforderung – auf für mich als geübter Home-Officer.

E-Mail-Flut und Chatge(t)witter

Die vielen Unterbrüche, um nebenbei den Haushalt zu führen, sind noch das Harmloseste. Die gibt es – in anderer Form – auch im Büro. Was jetzt viel mehr für Ablenkung und Switchen von einem Thema zum anderen sorgt, ist das digitale Kommunikationsgewitter: Videokonferenzen, Calls, Chats und E-Mails, alles gleichzeitig und auf verschiedenen Tools. Auch privat sind wir auf Empfang: Oder wie sage ich meinem Risikogruppen-Nachbarn, dass ich jetzt keine Zeit für einen Anruf von ihm habe, wenn ich solidarisch sein soll? Da klingeln die Ohren, da raucht der Kopf. Konzentration in kreativen Prozessen ist da schwierig. Das Bedürfnis nach Ruhe nach einer Videokonferenz und Zeiten, um sich und seine Gedanken zu sammeln, ist latent.

Konzentrierte Kommunikation im Home-Office

Es gibt unzählige Tipps für das Arbeiten im Home-Office. Hier ein paar von mir erprobte und empfohlene:

  • Geschäftliche Gespräche mindestens einen Tag im Voraus planen.
  • Calls zeitlich auf 30 Minuten begrenzen, pünktlich beginnen und beenden.
  • Spontane Anrufe auf ein Minimum begrenzen.
  • Mindestens zwei verschiedene Orte in der Wohnung bestimmen, an denen man ungestört an Videokonferenzen teilnehmen kann, mit gutem Empfang und Steckdose in der Nähe.
  • WhatsApp-Gruppen auf acht Stunden stumm schalten.
  • News- und Social-Media-Konsum auf drei Phasen pro Tag konzentrieren.
  • Und wer raucht, soll beim Rauchen einfach nur rauchen und nicht grübeln oder auf dem Smartphone daddeln. Aufhören wäre zwar auch jetzt besser, führt aber zu anderen Problemen.

Zuhause bleiben schränkt ein – oder inspiriert

Und weil es nach Feierabend und am Wochenende im Grunde im gleichen Modus weitergeht – nur mit privaten Inhalten oder mit Freiwilligenarbeit – gelten die gleichen Regeln. Doch am Abend und am Wochenende sollte nicht nur die Vernunft regieren, sondern auch die Inspiration. Mein Home-Office verwandelt sich dann in einen anderen Ort:

  • Restaurant: Ich koche selbst und probiere was Neues aus – die Kochbücher haben es verdient, mal gebraucht zu werden. Das Essen richte ich schön her – wie im Restaurant.
  • Club: Manchmal tanze ich abends eine Stunde zu meiner Lieblingsplatte oder suche mir dafür ein DJ-Set im Web aus, zum Beispiel auf der Facebook-Seite @JedenTagEinSet.
  • Kino: Normalerweise lese ich nach der vielen Zeit vor dem Bildschirm lieber ein gedrucktes, gebundenes Buch – am besten einen Roman. Wenn ich mich trotz steigenden Konsums elektronischer Medien vor einem Bildschirm zerstreuen will, entscheiden ich mich für Schweine im Weltall – nur das Popcorn nicht vergessen.
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