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Podcasts ja – aber wann und wann nicht?

von Anina Rether

Podcasts sind in aller Ohren – sie informieren über News, vermitteln Wissen bei Expertentalks, unterhalten als Hörspiele, oder geben Einblicke in Freizeitbeschäftigungen und nutzen dabei den Audiokanal geschickt als zusätzliche Verbindung zur Community. Mit Videos kann Audio-Content bezüglich Beliebtheit noch nicht mithalten. Doch die allgegenwärtige Bilderflut gibt dem Podcast kontinuierlich Auftrieb. Anders als bei YouTube oder sozialen Netzwerken, bei denen die User mal eben schnell durchklicken, entscheidet sich die Podcast-Hörerschaft bewusst für eine Folge und bleibt meist bis zum Schluss dabei. Kein Wunder, verzeichnen Audio-Streaming-Anbieter wie Spotify, iTunes (heute: Apple Podcast) oder Audible ständig steigende Zahlen, und auch neue Podcast-Formate – teilweise mit sehr spezifischen Inhalten – erfreuen sich grösster Beliebtheit.

Podcasts in der PR

Der breit gestreute Zugang zu relevanten Zielgruppen über Audio-Inhalte ist auch Unternehmen nicht entgangen. Doch während in den USA und in Deutschland die Podcast-Szene bereits seit Jahren boomt, hält sich die Experimentierfreude mit dem Audioformat hierzulande noch in (engen) Grenzen. Der Blick in drei Unternehmen, die es gewagt haben, zeigt ganz unterschiedliche Erfahrungen. ABB hat seinen Podcast «Behind the scene» nach sechs Folgen mangels Nachfrage abgesetzt. «DermaFunk» von Novartis ist erfolgreich, wendet sich aber ausschliesslich an Fachleute. Und das Wirtschaftsunternehmen Deloitte hat mit dem Thema «Virtuelles Recruiting in Pandemie Zeiten» gerade seinen 80sten «Future Talk» aufgeschaltet.

Ab ins Studio

Im November 2019 wurde in Zürich das Community-Studio «Podcast Tower» eröffnet. Nico Leuenberger, Co-Präsident von Podcast Club Switzerland, hofft, dass dank dem Standort im Impact Hub neue Netzwerke entstehen. «In der Startup-Szene sind Podcasts ein wichtiges Thema. Das Interesse von jungen Firmengründern, die eigene Expertise in einem Podcast zu präsentieren, ist gross», sagte er gegenüber der NZZ. Das Studio stellt das Equipment zur Verfügung und erfahrene Podcaster helfen Einsteigern beim Erstellen ihres ersten Audiofiles.

Wer wagt, gewinnt

Audioformate sind kein Ersatz für Medienmitteilungen oder Unternehmensvideos. Doch sie sind ein trendiges, aufstrebendes Format, das neue Möglichkeiten der Unternehmenskommunikation eröffnet. Warum also nicht das Angebot mit einem Podcast ergänzen? Beachten Sie folgende Punkte und – wagen Sie es!

Podcasts

  • sprechen vor allem ein junges, gebildetes Publikum an.
  • können auch gehört werden, wenn man zur Arbeit fährt oder das Abendessen zubereitet – ein Alleinstellungsmerkmal im Mediennutzungsverhalten.
  • mit informativen und unterhaltsamen Inhalten wirken länger nach als Werbung.
  • eignen sich für den Aufbau von Image und Reputation und geniessen durch das aktive Herunterladen hohe Aufmerksamkeit.
  • müssen seriell angedacht sein – regelmässige Folgen sind für den Algorithmus der Streamingdienste essenziell.
  • brauchen gekonntes Storytelling und einen langen Atem, auch beim Aufbau der Hörerschaft.
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