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«Und wie er winkt mit dem Finger…»

von Luzia Ehrbar

Als ich 2013 von Deutschland in die Schweiz kam, sind sie mir sofort aufgefallen: die Verkehrspolizisten. Bis dahin dachte ich, diese Spezies sei ein Relikt aus den Bilderbüchern meiner Kindheit. Gibt es irgendwo eine Baustelle oder besonders grosses Verkehrsaufkommen, dann sind in der Schweiz die Verkehrsregler zur Stelle. Weiss behandschuht, mit gelber Warnweste, stehen sie wie ein Fels in der Brandung des Verkehrs. Ein einzelner Mensch gegen die motorisierte Übermacht der Töffs, Busse, Autos und Lastwagen – Trams, Fussgänger, Velofahrer und Kinderwagen nicht zu vergessen. Man würde meinen, da seien grosse Gesten angebracht, ein Blinken und Brüllen, um dem Chaos Herr zu werden. Doch die Polizisten machen nur einen Fingerzeig, ein Winken. Es hat fast etwas Tänzerisches, wie sie die Richtung weisen.

Irgendwie fasziniert mich diese stille Kommunikation unter ungleichen Partnern. Reduziert auf das Minimum, zeigen die Verkehrsregler mir, dass es auch ohne Worte geht. Wenn die Haltung da ist. Wenn eine Richtung klar ist. Dann fliesst der Verkehr – ohne Hupen und quietschende Bremsen. Geht doch.

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