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Der digitale Dauerstress

von Christian Schoch

Zwei Stunden pro Tag verbringen Schweizer*innen durchschnittlich an ihrem Smartphone. 88-mal pro Tag wird das Handy aktiviert; 35-mal, um auf die Uhr zu schauen oder zu überprüfen ob man eine Nachricht erhalten hat; 53-mal, um zu surfen, zu chatten oder sonst eine App zu nutzen. Dies haben Forscher des deutschen Menthal- Balance-Projekts mit 60’000 Usern untersucht. Unglaubliche Zahlen und doch setzen wir uns selbst unter Druck. Denn je mehr wir dem Smartphone delegieren, desto abhängiger werden wir davon.

«Hin und wieder erscheint ein revolutionäres Produkt, das alles verändert» – mit diesen Worten begann Steve Jobs im Jahr 2007 eine Konferenz in San Francisco. Es war nicht irgendeine Konferenz, es war die Lancierung des ersten iPhone. Und nun über zehn Jahre später kann man sagen: er hatte Recht. Bereits ab dem ersten Lebensjahr fixieren sich die Kleinsten auf die Smartphones, sobald sich etwas bewegt am Bildschirm. Und die Zweijährigen wissen bereits, wie man so ein Smartphone bedient – gibt es ja schon APPs für die kleinsten Kids. Wie geht das nur weiter? Gemäss einer Studie der Universität Zürich bringen gar solche Digitial Detox-Kuren nichts mehr, denn diese lösen wohl nur das Gegenteil aus: Stress, mit der Sorge über verpasste Anrufe oder Nachrichten und News in den sozialen Medien.

Wer sich aus dem digitalen Dauerstress ziehen will und aus dem Teufelskreis kommen will, muss Zeit und Bereitschaft dafür zeigen. Anbei zehn Tipps, wie man besser mit seinem Smartphone umgehen kann:

  • Smartphone auf lautlos stellen: so konzentriert sich der Blick aufs Smartphone auf eine gesammelte Anzahl Nachrichten und nicht auf jede neuste Nachricht
  • PushNachrichten deaktivieren: die Ablenkung mit Push-Nachrichten ist schon vorprogrammiert
  • In der Küche aufladen: Smartphone nicht ins Zimmer nehmen, sondern einen herkömmlichen Wecker stellen
  • Eine Armbanduhr tragen: jeder Blick aufs Display ist eine potenzielle Ablenkung
  • Zeitfressende Apps verstecken: Facebook, Instagram oder Twitter in einem separaten Ordner auf den hinteren Seiten platzieren
  • Flug- und Ruhemodus aktivieren: entspannt durch den Tag ohne Empfang.
  • Smartphone-freie Zeiten und Räume bestimmen: am besten den Esstisch und das Bett dafür definieren.
  • Zeitlimits festsetzen: im Betriebssystem integrierte Funktionen nach persönlichen Präferenzen festlegen (siehe auch «Digital Detox»)
  • Bildschirm auf Schwarz-Weiss schalten: Signalfarbe Rot aktiviert
  • Absolut weg: Bei der Ankunft zuhause gleich das Smartphone an der Garderobe liegen lassen und bis zum nächsten Tag nicht mehr beachten.

Wie das Smartphone uns die Zeit klaut

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